Das verrückte Wirrwarr um die Europapokal-Plätze und der Abstiegskampf

Der letzte Spieltag der aktuellen Bundesligasaison steht an. Viele Entscheidungen stehen nicht mehr aus. Der Meister steht fest. Die Champions League Teilnehmer ebenfalls. Oder? Eben nicht! Denn wenn der BVB die Champions League am 1. Juni im Londoner Wembley-Stadion gegen Real Madrid gewinnen sollte, würde sogar noch die sich auf Tabellenplatz sechs befindliche Frankfurter Eintracht rein rutschen. Vorausgesetzt natürlich, dass sie nicht noch von Hoffenheim abgefangen werden. Dann hätte Deutschland sechs Teilnehmer in Europas neu formiertem Top-Wettbewerb. SECHS!

Aber damit nicht genug, denn das Pokalfinale steht ja auch noch aus und hat einen Europapokalplatz zu vergeben. Für den eher unwahrscheinlichen Fall, dass Kaiserslautern den bis jetzt noch ungeschlagenen Leverkusenern die mögliche Triple-Party vermiest, machen die roten Teufel in der nächsten Saison Europa unsicher. Gewinnt Leverkusen, geht dieser Europa League-Platz auch noch an die Bundesliga.

Also einmal im Klartex:

Platz 1-4: Über die Liga regulär für die CL qualifiziert.

Platz 5: Ist als Bonusplatz über die Jahreswertung ebenfalls für die CL qualifiziert.

Platz 6: Jetzt wird’s komplizierter. Normalerweise über die Liga (dank der Jahreswertung) für die Europa League qualifiziert. Mit folgender Besonderheit: Wenn der BVB Real Madrid schlägt, wandelt sich dieser in einen Champions League Platz um und ein nomineller Europa League Platz geht an die UEFA zurück und verfällt für die Bundesliga.

Platz 7: Vorausgesetzt Leverkusen schlägt Lautern gibt’s einen Bonusplatz für die Europa League. Ansonsten gehts für den Siebten in die Conference League.

Platz 8: Ebenfalls vom Pokalfinale abhängig. Bei einem Leverkusener Sieg geht es in die Conference League. Gewinnt Lautern fahren die roten Teufel nach Europa und der Achtplatzierte geht leer aus.

Die Szenarien wer wann an welchem Wettbewerb teilnimmt erspare ich euch jetzt mal. Außer, dass sich mit einer Niederlage Freiburgs der Aufsteiger Heidenheim mit einem Sieg gegen Köln noch für Europa qualifizieren könnte. Dafür müssten sie allerdings auch noch vier Tore Differenz aufholen. Aber acht Teams nach Europa? Hätte Bochum doch in der Nachspielzeit nicht so viele Punkte verspielt 😉

Womit wir beim anderen großen Thema wären: Der Abstiegskampf. Für vier Teams geht es am kommenden Samstag noch um die Wurst. Dem VfL reicht ein Punkt in Bremen um den Klassenerhalt aus eigener Kraft zu schaffen. Sollte dies nicht gelingen, wäre der schlimmste Fall für Bochum die Relegation gegen Düsseldorf. Dafür müssten die Mainzer mindestens einen Punkt holen und Union Berlin müsste gegen Freiburg gewinnen.

Für die Mainzer, reicht aufgrund der viel besseren Tordifferenz ein Punkt in Wolfsburg zum direkten Klassenerhalt. Bei einer Niederlage dürfte Union nicht gewinnen. Auch für Mainz ist die Relegation der Worst Case.

Union reicht ein Punkt um die Relegation sicher zu haben. Für den direkten Klassenerhalt ist ein Sieg inklusive Niederlage von Mainz nötig.

Haarig wird es für Köln. Sie brauchen definitiv einen Sieg in Heidenheim und eine Niederlage von Berlin. Ebenfalls müssten drei Tore Differenz aufgeholt werden. Der direkte Klassenerhalt ist nicht mehr möglich.

Abschließend zum Abstiegskampf: Natürlich können wir seit Samstagabend nicht mehr über den Abstiegskampf sprechen, ohne auch an den BVB zu denken. Die rotierten im Vergleich zum CL-Halbfinale in Paris am Wochenende auswärts gegen Mainz auf 10 Positionen. Ich weiß nicht ob das zwingend sein muss, aber das macht man im Fußball scheinbar so. Einzig Nico Schlotterbeck stand in der Startaufstellung. Dieser versprach seinem in Bochum spielenden Bruder Keven nach dem Halbfinale per Social Media noch in Mainz 110% zu geben. Zu sehen war davon allerdings nichts! Der BVB verweigerte komplett den Dienst und griff mit einer absolut desaströsen Nicht-Leistung in den Abstiegskampf ein. Vier Mannschaften kämpfen dort unten ums Überleben und Dortmund geht’s komplett am Allerwertesten vorbei. Klar kann man mal gegen eine Mannschaft verlieren, die mit dem Messer zwischen den Zähnen spielt, aber sie haben es nicht einmal versucht und können am Ende sogar noch froh sein, dass Mainz nach dem 3:0 einen oder sogar zwei Gänge zurück geschaltet hat. Sonst hätte es zur Pause durchaus auch 4:0 oder sogar 5:0 stehen können. Da hat man sich in Deutschland wohl einige Sympathiepunkte auch fürs Champions League Finale verspielt.

Nochmal: Klar hätte ich es schön gefunden, wenn der BVB dem VfL geholfen hätte. Aber ich war und bin mir nach wie vor sicher, dass Bochum das aus eigener Kraft schaffen kann. Viel schlimmer trifft es allerdings Union Berlin, die durch den Mainzer Sieg auf den Relegationsrang gerutscht sind und die Kölner, für die ein Klassenerhalt dadurch in weite Ferne gerückt ist. Und das obwohl der BVB mit dem 1.FC Köln doch eigentlich eine Fanfreundschaft pflegte. Die können sie jetzt wohl vergessen.

Trotzdem muss man dem BVB auch zu einer grandiosen Champions League Saison gratulieren. Die “Todesgruppe” haben sie nicht nur überlebt sondern sogar gewonnen, um zwar auch mit ein wenig Glück aber keineswegs unverdient über Eindhoven, Atlético Madrid und Paris SG bis ins Finale zu kommen.

Und was ist in Europas anderen Top-Ligen so los? In England sieht es stark nach dem sechsten Titel in sieben Jahren für Manchester City aus. Arsenal hat am letzten Spieltag nur noch Außenseiterchancen ihnen diesen noch zu nehmen. Liverpool hatte sich in Klopps letzter Saison ja schon vorher mit einigen Punktverlusten aus dem Meisterrennen verabschiedet. Also ist doch nichts draus geworden aus dem spannenden Saison-Finale, nach dem es lange aussah. In Italien hat sich Inter Mailand ausgerechnet im Derby gegen den Stadtrivalen den Titel gesichert. In Spanien hat’s Real Madrid gemacht und in Frankreich geht der Titel mal wieder nach Paris.

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