Die World Series liegt hinter uns und hat nicht enttäuscht! Auch wenn sie nicht so knapp war, wie die beiden Conference Championship Serien. In fünf Spielen schlagen die Texas Rangers die Arizona Diamondbacks mit 4:1 und dürfen zum ersten Mal in der Historie des Franchises die Commissioner’s Trophy in die Höhe halten. Und so ist es gelaufen:
Spiel 1 im Globe Life Field in Texas: Das sicherlich beste der fünf Spiele. Die Rangers gehen vor etwa 42.500 Zuschauern im ersten Inning durch ein Double von Evan Carter und ein Single von Adolis Garcia mit 2:0 in Führung. Im Dritten glichen die D’backs durch ein Triple von Corbin Carroll aus und gehen danach sogar mit 3:2 in Führung. Doch diese Führung hielt nicht lange und die Rangers glichen noch im selben Inning wieder aus. In Inning vier holten sich die D’backs die Führung aber zurück, bauten sie im Fünften auf 5:3 aus und hielten das Ergebnis bis zum neunten Inning. Doch Corey Seager, der später völlig verdient zum Postseason MVP und World Series MVP gewählt wurde, hatte etwas gegen das verlieren und glich im Neunten mit einem 2-run-Homerun aus und es ging in die Verlängerung. Dort schickte Adolis Garcia im elften Inning die D’Backs mit seinem Homerun in die Kabine und die Rangers gehen mit 1:0 in der Serie in Führung.
Spiel 2 wieder in Texas: Die Story ist relativ schnell erzählt. Die D’backs schicken die Rangers im eigenen Stadion mit 9:1 nach Hause und holen sich den Ausgleich in der Serie. 1:1!
Spiel 3 im Chase Field in Phoenix: Auch hier gibt’s nicht sonderlich viel zu erzählen. Die Rangers gehen im dritten Inning durch Marcus Semien’s Single mit 1:0 in Führung, welche Corey Seager natürlich wieder per Homerun auf 3:0 ausbauen konnte. Davon erholten sich die D’backs nicht und schafften nur noch einen Run im achten Inning zum 3:1 Endstand. Damit gehen die Rangers mit 2:1 in der Serie in Führung.
Spiel 4 in Phoenix: 10:0 für Texas stand es schon nach drei Innings und das Spiel war so gut wie gelaufen. Doch wer die D’backs in dieser Saison kennt weiß, dass sie niemals aufgeben. Aber der Rückstand war zu groß und die Aufholjagt reichte lediglich zum 11:7 Endstand.
Spiel 5 in Phoenix: Dieses Spiel war sicherlich das Frustrierende für die Heimmannschaft. Neun Möglichkeiten hatten sie mit „runners in scoring position“ Punkte zu erzielen. Doch sie konnten keine Einzige davon nutzen und ließen dabei 11 Runner auf der Base zurück, ehe das jeweilige Inning endete! So kann man natürlich keine Spiele gewinnen und die Rangers konnten sich mit diesem 5:0 Sieg die Krone aufsetzen.
Also heißt der neue Champion also zum erstem Mal Texas Rangers. Und das völlig verdient! Abgesehen von dem von mir schon häufig besagten Durchhänger im Sommer, waren sie über die ganze Saison hinweg bärenstark und verloren dann in den Playoffs kein einziges Auswärtsspiel! Die teuer bezahlten Stars lieferten, was von ihnen erwartet wurde und noch mehr. Allen voran Corey Seager, der später sowohl zum Posteason, als auch zum World Series MVP gewählt wurde.
So viel also zur World Series. In den Tagen danach wurden die prestigeträchtigen Awards vergeben. Zum Rookie Of The Year wurden wenig überraschend in der American League Gunnar Henderson von den Orioles, und in der National League Arizonas Outfielder Corbin Carroll gewählt. Die besten Pitcher der Saison erhalten den Cy Young Award. Dieser ging in der AL an Gerrit Cole von den Yankees und in der NL zum zweiten Mal in seiner Karriere an Blake Snell von den San Diego Padres. Manager Of The Year wurden Skip Schumaker von Miami und Brandon Hyde von Baltimore. Der wichtigste Award jedoch ist der des MVP. Und hier passierte historisches. Ronald Acuna (Atlanta Braves) und Shohei Ohtani (LA Angels) heißen hier die Gewinner. Das historische daran? Beide wurden einstimmig gewählt!
Ein kleiner Rückblick noch auf die gesamte Saison:
Das beste Team der Saison waren meiner Meinung nach die Atlanta Braves. Star Power auf jeder Position! Alle mit langfristigen Verträgen ausgestattet! Die Braves werden auch in den nächsten Jahren immer in den Top-5 zu finden sein. Doch in den Playoffs ging ihnen, wie auch den Dodgers und den Orioles (die drei einzigen Teams mit mehr als 100 Siegen) die Puste aus. Das nutzten die Rangers perfekt aus und waren im Gegensatz zu den besagten drei Mannschaften genau dann da, als es drauf ankam. Genau aus diesem Grund sind sie dann am Ende auch der verdiente Champion.
Die größte Überraschung sind definitiv ihr World Series Gegner. Keiner rechnete am Anfang der Saison mit ihnen. Doch das war den D’backs völlig egal. Sie ließen nicht locker, blieben den Top-Teams immer dicht auf den Fersen und erreichten schließlich die Postseason. Auch hier traute ihnen wieder nicht wirklich jemand etwas zu. Ein großer Fehler, wie wir jetzt wissen. Mit dieser jungen Mannschaft ist in Zukunft definitiv zu rechnen. Diesen Fehler wird wohl so schnell keiner mehr machen.
Die größte Enttäuschung waren definitiv die New York Mets. Sicherlich sind auch die Fans der Yankees und der Padres enttäuscht, da man sich nicht für die Postseason qualifizierte. Doch das vor der Saison teuerste Team der Liga mit den höchsten eigenen Erwartungen waren die Mets. Viele Stars sicherte man sich in der Free Agency. Doch man setzte offensichtlich auf die falschen Pferde. Denn dass alles irgendwie nicht so klappt wie es soll, war schon nach dem ersten Monat klar. Justin Verlander und Max Scherzer (beide mit 40-Millionen Verträgen ausgestattet) fehlten lange und oft aufgrund von Verletzungen. Beide Veteranen (39 und 40 Jahre alt) tauschte man vor der Trade Deadline gegen junge Talente ein. Generell schien man auf eher gestandene Profis zu setzen. Tommy Pham (35 Jahre), Eduardo Escobar (34), David Robertson (38) und Mark Canha (34) ließ man während dieser völlig verkorksten Saison ebenfalls gehen. Einzig Kodai Senga, den man sich aus Japan sichern konnte wusste zu überzeugen und war sogar im Gespräch um den Rookie Of The Year Award. Bleibt abzuwarten, welchen Kurs das Franchise in Zukunft einschlagen wird. So wie jetzt kann es definitiv nicht weiter gehen. Die Erwartungshaltung im Big Apple ist definitiv groß.
Und was passiert nun? Nach der Saison ist vor der Saison! Das wird in kaum einem anderen Sport so groß geschrieben wie im Baseball. Denn zur Ruhe setzen können sich die Verantwortlichen der MLB-Teams nie. Quasi mit dem Ende der World Series beginnt die Offseason. Zuerst geht’s den Coaches an den Kragen. So musste zu Beispiel Buck Showalter, der Manager der Mets gehen. Neue Coaches auf allen möglichen Positionen werden verpflichtet. Trades werden vollzogen. Die Teams müssen sich entscheiden, welche Spieler man behalten möchte, oder welche Gehälter man lieber einspart. So konnte zum Beispiel Aaron Nola von den Phillies eine saftige Vertragsverlängerung um sieben Jahre absahnen. Dabei soll er insgesamt ungefähr 172 Millionen US-Dollar verdienen!
Und dann geht’s in die Free Angency, das Wettbieten auf Vereinslose Spieler. Viele gute Pitcher und Schlagmänner gibt es dieses Jahr zu haben. Unter ihnen höchstwahrscheinlich auch Yoshinobu Yamamoto. Der japanische Pitcher ist erst 25 Jahre alt und gewann in dieser Saison zum dritten mal in Folge den Award des besten Pitchers in der heimischen japanischen Liga.
Und dann ist da noch der Eine, der alle anderen Free Agents in den Schatten stellt. Er macht gefühlt 90% der Schlagzeilen. Natürlich ist hier die Rede vom 2-Way-Superstar Shohei Ohtani. Der einzige Spieler, der sowohl Pitcher als auch Schlagmann ist. Gehalts-Rekorde werden nicht nur purzeln, sondern pulverisiert werden. Alle wollen ihn haben. Die Website der MLB hat sogar eine Art Live-Ticker für ihn gestartet. Doch wer hat die besten Karten ihn für sich zu gewinnen? Das sind laut Expertenmeinungen die LA Dodgers. Die bereiten möglicherweise sogar zusätzlich einen Deal vor, um Ohtanis Teamkollegen Mike Trout ebenfalls per Trade von den Angels rüber zu den Dodgers zu holen. Dafür müssten sie allerdings wahrscheinlich alle Talente, die sie haben und noch mehr im Tausch nach Anaheim schicken. Der Trade ist erstmal aber noch rein Spekulativ. Dennoch dürften sie für Ohtani wohl die besten Karten haben. Unter anderem auch, da sie (vermutlich) in Voraussicht auf Ohtanis Free Agency in der letzten Offseason Gehälter eingespart und keine großen Namen mit teuren Gehältern verpflichtet haben.
Mit dabei scheinen auch die Seattle Mariners zu sein. Als Ohtani in die USA kam, lag die Wahl am Ende zwischen den Mariners und den Angels. Jetzt sind die M’s wohl wider im Rennen. Die Mets sprechen wohl auch schon seit längerem über Ohtani. Ebenso die Giants und die Yankees. Oder bleibt er wohlmöglich doch bei den Angels? Letzteres gilt als am wenigsten wahrscheinlich. Aber unmöglich ist sicherlich nichts.
Die Spekulationen um mögliche Entscheidungsfaktoren für Teams und Ohtani fluten die Baseball Nachrichten. Man berichtet, dass er sich in Südkalifornien sehr wohl fühle. Gut für die Dodgers, Giants Angels und Padres. Spielt der Ballpark für ihn eine Rolle? Das würde den Giants wieder weh tun, da der Oracle Park zwar das wohl schönste Stadion, aber für linkshändige Hitter wie Ohtani nicht gerade Vorteilhaft geschnitten ist. Will er nur möglichst viel Geld oder auch Titel gewinnen? Verfallen die Teams in Panik oder haben sie Geduld? Schließlich müssen die Manager auch auf die Gehaltsobergrenze schauen.
Wie gesagt, die Spekulationen und Gerüchte überschneiden sich. Von sinnvoll bis absurd ist beinahe alles dabei. Wohin es Ohtani und die anderen Free Agents dann letztendlich zieht wird die Zeit zeigen. Spannend wird es in jedem Fall. Im März beginnt die Preseason. Bis dahin werden Ohtani und co. ihr Team gefunden haben.

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