Die World Series 2023

Gehen wir zuerst einmal zwei Jahre zurück. Denn in der Saison 2021 gab es vier Teams, die mehr als 100 Spiele verloren. Zwei davon die Texas Rangers und die Arizona Diamondbacks. Letztere wiesen zusammen mit den Baltimore Orioles (110 Niederlagen) sogar die schlechteste Bilanz der MLB auf. Und seit der Nacht von Dienstag auf Mittwoch steht es fest, nur zwei Jahre später spielen die D’backs und die Rangers um die Krone in der amerikanischen Baseball-Liga MLB. Allerdings könnte das Duell gegensätzlicher kaum sein.

Auf der einen Seite stehen die Texas Ranges. Nach der 2020er Saison verließ man das alte Stadion und zog um ins neue Globe Life Field. Die erste Saison im neuen Zuhause, nämlich die besagte 2021er, verlief denkbar schlecht. 102 Niederlagen musste man hinnehmen, was eine der schlechtesten Saisons der Clubgeschichte bedeutete. Dann fing man an groß zu investieren. Und wie in Texas nicht anders zu erwarten, machte man keine halben Sachen. Mit dem Shortstop Corey Seager und dem Second Baseman Marcus Semien verstärkte man die Mitte des Infields mit einem kombinierten Jahresgehalt der beiden von knapp 60 Millionen US-Dollar!

Das reichte trotzdem leider nur dafür, in 2022 acht Siege mehr zu holen als im Vorjahr und einen vierten Platz in der AL West Division. Also kümmerte man sich um das Kernproblem der Rangers, nämlich um das Pitching. Mit Jacob de Grom konnte man den vermeintlich besten Pitcher der Welt von den New York Mets für sich gewinnen. Außerdem unterschrieb Nathan Eovaldi aus Boston in der Free Agency. Ein Jahr mehr Erfahrung für die eigenen Talente wie Adolis García und Leody Taveras und die endlich richtig angekommenen Seager und Semien, die in der Vorsaison noch nicht wie erhofft performen konnten, ging’s dann dieses Jahr richtig los.

Der Saisonstart konnte besser nicht laufen. Doch dann die Verletzung von de Grom. Darauf folgte ein kleiner Durchhänger bis zur Trade Deadline. Dort holten sie mit Max Scherzer von den Mets und Jordan Montgomery von den Cardinals zwei neue Pitcher und stopften das Loch, das de Grom hinterließ.

Den Vorsprung vom Saisonstart hatte man mittlerweile verspielt und an die Konkurrenten aus Houston verloren. Trotzdem erreichte man die Playoffs mit einem Wild Card Platz. Dort ließ man erst den Tampa Bay Rays und dann der besten AL Mannschaft der Saison, den Baltimore Orioles keine Chance. 2-0 hieß es in der Wild Card Serie und 3-0 gegen Baltimore in der Divisional Runde. Dort gab es dann das große Duell um Texas gegen die Houston Astros. Mit zwei Siegen in Houston im Gepäck reiste man zurück nach Arlington in die Heimat und schien mit drei Heimspielen in Folge einfaches Spiel zu haben. Doch wer den Titelverteidiger aus Houston kennt weiß, dass man gegen die Astros niemals sicher ist. Also drehten Justin Verlander, José Altuve, Yordan Álvarez und co auf und gewannen alle drei Auswärtsspiele. Jetzt standen die Rangers auf einmal mit dem Rücken zur Wand und fuhren mit einem 2-3 Rückstand zurück nach Houston. Dort schaffte man dann das Kunststück und gewann wieder beide Auswärtsspiele um zum dritten Mal in der Geschichte des Franchises in die World Series einzuziehen. Jetzt soll es jetzt gegen die Arizona Diamondbacks zum ersten Mal auch endlich den Titel geben.

Das wollen die D’backs natürlich verhindern. Mit völlig anderen Mitteln, aber ähnlichen Voraussetzungen. Denn wie gesagt, die D’backs waren vor zwei Saisons noch zusammen mit den Orioles noch mit 110 Niederlagen die schlechteste Mannschaft der Liga. Aber dann trug eines der besten Farm-Systeme der Liga endlich Früchte. Viele Talente feierten ihr Debüt oder den Durchbruch. Zac Gallen zum Beispiel wurde fünfter im Cy Young Voting um den besten Pitcher der National League. Trotzdem hieß es am Ende von 2022 nur 74 Siege zu 88 Niederlagen und einen vierten Platz in der NL West.

Vor dieser Saison tauschte man dann den vielseitigen Daulton Varsho nach Toronto und erhielt dafür den talentierten Catcher Gabriel Moreno und Outfielder Lourdes Gurriel. Außerdem stand das Top-Talent Corbin Carroll endlich im Opening Day Roster, nachdem er am Ende von 2022 schon einige Spiele bekam. Und alle drei schlugen richtig ein. Die ganze Saison lang hielt man mit den scheinbar übermächtigen Giants und Dodgers mit und ließen die Padres, die wie die Rangers groß investiert haben, mehr oder weniger mühelos hinter sich. Die D’backs ließ sich nicht abschütteln und schafften es tatsächlich sensationell in die Playoffs.

Damit hatte wirklich niemand gerechnet und war schon in der Wild Card Runde in Milwaukee der große Außenseiter. 6-2 und 5-2 gewannen sie beide Spiele und trafen nun auf die Dodgers. Aber das Wort “Außenseiter” ist im Wortschatz der D’backs nicht vorhanden. Also gewann man in LA beide Spiele, gewann auch das bisher erste Playoff-Heimspiel der Saison und schickte die großen Dodgers mit 3-0 zurück nach LA in die Winterpause.

Jetzt geht es gegen die Phillies, die schon im Vorjahr in der World Series standen. Schnell lag man nach zwei Auswärtsspielen im Hexenkessel von Philadelphia mit 2-0 hinten. Im dritten Spiel musste man sich dann auf Brandon Pfaadt verlassen. Und der Rookie-Pitcher lieferte. Zwei der drei Heimspiele konnte man gewinnen und durfte sich nun bei beiden Auswärtsspielen im Citizens Bank Park der Phillies keine Niederlage mehr erlauben. Mit einem 5-1 Sieg erzwang man dort das entscheidende siebte Spiel. Und wieder drehten die Rookies Corbin Carroll und Brandon Pfaadt auf, die D’backs siegten mit 4-2 und folgten den Rangers zum ersten mal seit 2001 wieder in die World Series, wo sie, wie sie selber sagen, weiter Chaos verbreiten wollen.

Rangers gegen D’backs. Texas gegen Arizona. Große Investitionen gegen Rookie-Power. Favorit gegen Außenseiter. Holen die Rangers den lang ersehnten ersten Titel nach Texas oder schlagen die Snakes den nächsten großen Favoriten und holen den Titel das zweite Mal in die Wüste? Vier weitere Siege werden benötigt um sich World Series Champions nennen zu dürfen. Freitag Nacht geht es los!

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