“Die Katalanen” werden sie gennant. Und das nicht ohne Grund, denn sie sind der Stolz einer ganzen Region. All die Talente, die ihre berühmte Fußballschule hervor gebracht hat. Ihre Heimat ist eine der berühmtesten und beliebtesten Kathedralen des Fußballs. Das Camp Nou. Alles Gründe, warum mir der Verein immer sehr sympathisch gewesen ist. Warum sich das in den letzten Jahren nicht nur bei mir etwas geändert haben wird, brauche ich hier denke ich nicht weiter ausführen. Dennoch haben meine Freundin Christina und ich unseren Städtetrip nach Barcelona so geplant, dass wir uns auf jeden Fall ein Heimspiel anschauen können. Leider allerdings “nur” im Olympiastadion.
Also war es am vergangenen Sonntag so weit. Morgens dann die Enttäuschung. Denn das Camp Nou, was wir zum Glück im März noch in voller Pracht besichtigen konnten, ist nicht mehr wieder zu erkennen. Da es erweitert und modernisiert wird, war dort nur eine riesige Baustelle zu sehen.

Der nächste Schock dann im Fanshop. Denn wie der eigentlich ja so Fannahe Weltclub seinen treuen Anhängern und Besuchern wie uns das Geld aus der Tasche zieht ist Wahnsinn. Die Trikotpreise sind mit keinen Argumenten der Welt zu rechtfertigen. Die absolute Basisversion (Stadium Collection) liegt bei knapp 100€. Zwar immer noch zwanzig Euro mehr als zum Beispiel beim VfL Bochum, aber wenn man die Preise bei anderen Clubs vergleicht, leider mittlerweile normal. Unterschieden wird dann aber nochmal zwischen der Stadion- und der Spieler-Version, bei der mit nachhaltigen Materialien geworben wird. Natürlich nur mit Aufpreis.
Während Darmstadt 98 ihre Kindertrikots zum Einkaufspreis verkauft (Respekt dafür), ist Barças Antwort:

Fairerweise muss man sagen, dass die kleineren Größen etwas weniger teuer waren.
Und die Absolute Frechheit ist das Sondertrikot vom letztjährigen Classico gegen Real Madrid:

Da ich (Idiot) aber leider Sammler bin und Abends der Stadionbesuch an stand, konnte ich nicht ohne Trikot gehen und nahm das günstigste mit, was ich finden konnte. Es wurde dann die Stadion-Version des Auswärtstrikots in weiß.
Schock überwunden und genug aufgeregt machten wir uns einen schönen Nachmittag im Park Güell (Absolut Empfehlenswert) und abends ging es dann auf ins Olympiastadion. Auch wenn es leider nicht das Camp Nou war, hatte es der Stadionbesuch im Olympiastadion in sich. Mit der U-Bahn kommt man nur bis zur Haltestelle am Plaça d’Espanya. Dort steht das Arenas de Barcelona, eine ehemalige Stierkampfarena, dessen Fassade unter Denkmalschutz stand und somit kurzerhand um zehn Meter angehoben, auf Stelzen gestellt und zum Einkaufszentrum umgebaut wurde.

Weiter zum auf einem Berg gelegenen Stadion geht es entweder mit dem Bus oder zu Fuß. Letzteres ist dringend zu Empfehlen. Denn zwischen den Torres Venecianes hindurch führt der Weg weiter über die Avinguda de la Reina Maria Christina.

Dort musste ich mich sehr beherrschen, denn zur Zeit findet dort die Burger Europameisterschaft statt:

Roch sehr lecker dort. Am Ende der Straße steht der Palau Nacional. In dem Palast befindet sich das das Museu Nacional d’Art de Catalunya. (Ja, es heißt wirklich Nationales Kunstmuseum von Katalonien):

Oben angekommen noch einmal umdrehen! Denn dann kann man entlang der Straße bis hoch auf den Berg Tibidabo schauen:

Und wenn man es am Museum vorbei geschafft hat, befindet sich dort dann das Estadi Olímpic Lluís Companys, Barças vorübergehende Spielstätte.

Hier der Weg zum Stadion (übrigens dank Rolltreppen auch für Leute zu meistern, die nicht mehr ganz so gut zu Fuß sind) zum nachverfolgen:

Der Eintritt ins Stadion mit der zweitgünstigsten Preiskategorie ist mit 80€ auch nicht gerade Preiswert. Das scheinen auch die Barça-Fans so zu sehen, denn mit knapp 40.000 Zuschauern war das Stadion bei weitem nicht ausverkauft. Bei normalerweise im Camp Nou mehr als 60.000 verkauften Dauerkarten sehr mager. Und mit dem Athletic Club aus Bilbao war keine Laufkundschaft zu Gast.
Die Stimmung im Stadion? Naja. Der harte Kern ist stark. Mit Trommeln wurde dort 90 Minuten lang gut Stimmung gemacht. Im weiten Rund des Olympiastadions verlief sich die Stimmung allerdings sehr stark. Dafür war dann doch zu viel “Eventpublikum” wie wir zu Gast. Neben uns beispielsweise saßen links zwei Briten und rechts zwei Russen.
Mein kleines persönliches Highlight: Die Fans aus Bilbao. Die Spanier sind nicht gerade für ihre Auswärts-Fahrten bekannt, aber der “Fanbus aus Bilbao”, wie ich ihn genannt habe, hatte dort oben im Glaskasten die Zeit seines Lebens:

Die haben das ganze Spiel gesungen, gehüpft und Fahnen geschwenkt.
Auch wenn nur ein Tor gefallen ist, war das Spiel sehr gut. Für alle, zwischen den ganzen Negativ-Schlagzeilen um den Verein die Berühmte Talentschmiede “La Masia” vergessen haben, das 1:0 Siegtor schoss mit Marc Guiu ein 17-jähriger Debütant. Ballannahme mit dem Ersten und Abschluss mit dem zweiten Ballkontakt seiner Karriere. Tor! Gelungenes Debüt wurde ich sagen. Und der 16-jährige Lamine Yamal ist ja sowieso schon in aller Munde.
Zusammenfassend ein tolles Erlebnis. Sowohl der Städtetrip nach Barcelona, der sich auch ohne Fußballspiel definitiv lohnt, als auch das Stadionerlebnis. Auch wenn die Preise dort für viel Kopfschütteln sorgten.

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