Die MLB Postseason 2023 oder auch das große Favoritensterben

Die MLB Playoffs 2023 sind in vollem Gange. Aktuell laufen die Championship Spiele in der American und in der National League, auch ALCS (American League Championship Series) und NLCS (National League Championship Series) genannt. Aber von vorne:

Wie funktionieren die Playoffs überhaupt? Wie im Artikel “MLB Playoff Power Rankings 2023” schon beschrieben, ist die MLB in zwei Ligen aufgeteilt. Die American League (AL) und die National League (NL). Beide Ligen werden nochmal in drei Divisionen (Ost, West, Mitte) mit jeweils fünf Teams aufgeteilt. In jeder Liga kommen die drei Divisions-Gewinner in die Playoffs. Ebenfalls qualifizieren sich die drei besten übrigen Mannschaften, die ihre Division nicht gewonnen haben. Diese werden “Wild Card Teams” genannt. Den tagesaktuellen Turnierbaum könnt ihr oben sehen.

Ale erstes findet dann die Wild Card Runde statt, in der pro Liga im best-of-three Format gespielt wird. Die beiden besten Mannschaften der jeweiligen Liga haben hier Spielfrei. Der schlechteste Gruppensieger und die drei Wild Card Teams kämpfen dann ums Weiterkommen.

Hier setzten sich in diesem Jahr in der AL die Texas Rangers gegen die Tampa Bay Rays und die Minnesota Twins gegen die Toronto Blue Jays durch. In der NL waren die Arizona Diamondbacks gegen die Milwaukee Brewers und die Philadelphia Phillies gegen das Überraschungsteam aus Miami erfolgreich.

Dann ging es in die Divisional Series. Gespielt wird im best-of-five Modus. Hier stiegen dann die Houston Astros ein, sowie die drei Teams, die über 100 Siege in der Saison einfahren konnten. Nämlich die Baltimore Orioles, die Atlanta Braves und die Los Angeles Dodgers. Und eben genau diese drei Teams fuhren sang und klanglos wieder nach Hause. Zusammen konnten die drei Top-Favoriten nur ein einziges Spiel gewinnen! Die Orioles unterliegen Texas in drei Spielen 3:0. Die Dodgers mussten sich den Divsions-Rivalen aus Arizona ebenfalls mit 3:0 geschlagen geben. Einzig die Braves konnten gegen Philly ein Spiel gewinnen, sind aber ebenfalls mit 3:1 ausgeschieden. Bei den 100+ Mannschaften ist die Bilanz also 1:9!

Über die Dodgers beispielsweise, macht man sich in den Staaten schon lustig, da das Postseason-Flattern bei ihren keine Seltenheit ist. Viel zu häufig ging ihnen nach einer langen Saison genau dann die Puste aus, wenn es drauf ankommt. Eigentlich jedes Jahr in den Playoffs, oft auch mit mehr als 100 Siegen, konnte man seit 1988 nur 2020 die World Series gewinnen. Genau die Saison, die durch die Pandemie nur halbiert stattfinden konnte.

Und jetzt geht es in den Championship Series zur Sache. Hier können wir uns über zwei sehr interessante Duelle freuen.

In der NLCS stehen sich die Phillies und die D’backs gegenüber. Die Phillies machen es wie letztes Jahr. In der Saison langsam und gemächlich anfangen, sodass sie keiner mehr auf dem Zettel hat. Und dann, wenn der Oktober naht reiben sich die anderen Playoff-Anwärter die Augen. Denn, ganz im Gegensatz zu den Dodgers, sind sie da, wenn es drauf ankommt. Angeführt von Kyle Schwarber, Trae Turner und Superstar Bryce Harper, die wie das gesamte Team eher gemütlich in die Saison gestartet sind, lässt man sich von der fanatischen bis tief in die Playoffs Fanbase tragen.

Ihr Gegner, die D’backs machen ihrem (Stadt-)Namen alle Ehre. Wie der Phönix aus der Asche. Eigentlich, so waren sich zumindest die Experten sicher, befindet sich die Mannschaft aus der Wüste Arizonas im Neuaufbau. Davon wussten allerdings die Spieler scheinbar nichts. Man hielt mit der namhaften Konkurrenz mit und konnte sich am Ende vor zum Beispiel den Chicago Cubs und den San Diego Padres durchsetzen. Und das mit einer, wie im Neuaufbau schließlich üblich extrem jungen Mannschaft. Zac Gallen (Pitcher) und der Super-Rookie Corbin Carroll (Outfield) stechen dabei besonders hervor.

Im Moment der Erscheinung dieses Artikels läuft gerade Spiel 3. Die Phillies führen die best-of-seven Serie mit 2:0. Schaffen die D’backs noch die Wende oder zieht Philly im zweiten Jahr in Folge in die World Series ein?

Getreu dem Motto “everything’s bigger in Texas” steigt in der ALCS das große Derby. Der amtierende Champion aus Houston will den Titel natürlich verteidigen. Schlecht stehen die Chancen nicht, denn das Pitching ist wie immer Weltklasse. José Altuve ist José Altuve. Und vor Jordan Alvarez ist in der Postseason sowieso kein Ball sicher. Wenn der den Schläger an den Ball bekommt, können sich die Fans schon mal die Handschuhe anziehen und sich zum Fangen bereit machen. Sechs Homeruns stehen schon auf seinem Konto. In nur sieben Postseason-Spielen!

Etwas gegen die Titelverteidigung hat natürlich der große Rivale aus Texas. Die Rangers haben in den letzten zwei Saisons schließlich nicht umsonst so viel auf dem Free Agent Markt investiert. Kaum zu stoppen waren sie zu Beginn der Saison. Dann gönnten sie sich eine Pause, tankten Kraft für die Playoffs und lassen hier wieder die Muskeln spielen. Die Neuzugänge vor der Trade Deadline machen genau das, wofür sie geholt wurden und liefern zusammen mit den Day-1-Startern ab.

Heute Nacht steigt in Texas Spiel 4. Die Rangers führen hier mit 2:1.

Egal, wie beide Championship Serien ausgehen, wir können uns auf jeden Fall auf eine super World Series freuen. Game 1 ist dann am Freitag, den 27. Oktober.

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