Saisonstart geglückt? Oder nicht?

Die ersten fünf Spieltage der Bundesligasaison 2023/24 liegen hinter uns. Welche Lehren können wir aus den ersten Wochen ziehen? Wer hat überrascht? Wer enttäuscht?

Fangen wir mit dem amtierenden deutschen Meister an. Ergebnistechnisch ist der FC Bayern sehr gut in die Saison gestartet. 4:0 bei Werder Bremen und 3:1 gegen Augsburg. Dabei sah es vor der Saison im Supercup gegen Leipzig (0:3) noch düster aus. Schwierig wurde es in der Liga dann das erste Mal in Gladbach. Wie immer! Gewinnen konnte man dank Edeljoker Tel nach 1:0 Rückstand trotzdem. Beim Topspiel gegen Bayer Leverkusen fing man furios an, musste am Ende aber trotzdem mit dem Unentschieden zufrieden sein. Denn Bayer war, wenn man das ganze Spiel betrachtet, die bessere Mannschaft und hatte am Ende einige Möglichkeiten das Siegtor zu erzielen. Darauf folgte ein 4:3 Sieg gegen Manchester United und ein Schützenfest gegen den VfL Bochum.

Fazit zum FCB: Es ist nicht alles Gold was glänzt. Vorne zaubern Kane und Sané aber hinten gibt es Verbesserungsbedarf. Das muss in Ordnung gebracht werden, wenn man auch in der Champions League wieder erfolgreich sein will.

Serhou Guirassy! Mehr muss eigentlich nicht gesagt werden. Fünf Spiele, zehn Tore stehen auf seinem Konto! Damit ist er das Aushängeschild der sich im Höhenflug befindlichen Stuttgarter. Zwölf Punkte, 17:7 Tore, dritter Tabellenplatz einen Punkt hinter Tabellenführer Bayern. Alle blicken jetzt gespannt ins Schwabenland und sind gespant, wie lange die Top-Form anhält. Und natürlich ob Guirassy, aktuell Top-Scorer der Liga auch nur ansatzweise so weiter macht.

Bayer Leverkusen spielt den Fußball, den alle von ihnen erwartet haben. Xabi Alonsos Handschrift ist deutlich erkennbar. Neben Tiki-Taka à la Pep Guardiola geht auch die Geschwindigkeit im Umschaltspiel aus der letzten Saison nicht verloren. Die Neuzugänge sind zu 100% eingeschlagen. Granit Xhaka hat sofort die zentrale Rolle in Alonsos System übernommen und Victor Boniface trifft fast wie Guirassy. Alle Spiele wurden gewonnen. Abgesehen von besagtem Topspiel bei den Bayern, wo man dem Siegtor allerdings näher war als der FCB. Leverkusen macht auf jeden Fall Spaß und wird den Meisterschaftskampf ordentlich aufmischen!

RB Leipzig und die TSG Hoffenheim fliegen ein wenig unter dem Radar hindurch, spielen mit jeweils vier Siegen und einer Niederlage aber bisher ebenfalls eine herausragende Saison. Dank der Neuzugänge hat man bei RB die abgewanderten Nkunku und Laimer schon fast vergessen. Allen voran der Niederländer Xavi Simons, der seinem Vornamen alle Ehre macht. Und Benjamin Henrichs scheint sich zu einem Schlüsselspieler für die Heim-EM zu entwickeln. Bei der TSG Hoffenheim bleibt zwar Neuzugang Weghorst noch torlos hinter den Erwartungen zurück, doch Maximilian Beier scheint die Neuentdeckung der Saison werden zu können.

Der BVB? Schwarz-Gelb ist aktuell ein wenig das Sorgenkind der Liga. Nur mit viel Mühe konnten die drei Saisonsiege mehr erarbeitet als erspielt werden. Dazu kommen die beiden Punkteteilungen gegen Heidenheim und im Derby beim VfL Bochum. Beide Spiele hätte man zwar durchaus auch gewinnen, aber mit Pech ebenso verlieren können. Zwar ist man noch ohne Liga-Niederlage, trotzdem erwarten die BVB-Fans nach der verpassten Meisterschaft zurecht deutlich mehr.

Union Berlin hat am Anfang der Saison ein wenig zu kämpfen. Die ersten beiden Ligaspiele konnten zwar deutlich gewonnen werden (beide 4:1), jedoch verlor man seitdem jedes Spiel. Kann mal passieren in Wolfsburg und gegen die formstarken Leipziger und Hoffenheimer. Macht im Endeffekt aber trotzdem eine Niederlagenserie von vier Spielen, die das erste Champions League Spiel der Vereinsgeschichte komplettiert. Zwar schlug man sich gegen Real Madrid tapfer, hielt bis zur Nachspielzeit das 0:0, musste sich dank Bellingham’s Flipper-Tor am Ende aber trotzdem geschlagen geben. Aber so wie wir Union kennengelernt haben, werden sie sich sicherlich bald wieder fangen. Möglicherweise schon am kommenden Wochenende in Heidenheim.

Die beiden Aufsteiger Heidenheim und Darmstadt haben es erwartet schwer. Wobei Heidenheim durchaus zu beeindrucken wusste. Sowohl beim ersten Bundesligasieg der Clubgeschichte gegen Bremen, als auch beim BVB. Dort lag man im Signal Iduna Park früh mit 2:0 zurück, war allerdings nach dem Ausgleich dem Siegtor in der langen Nachspielzeit deutlich näher als Schwarz-Gelb.

Die Enttäuschungen der Saison sind bisher Köln, Mainz und Gladbach. Vier Punkte konnten die drei Mannschaften zusammen erst erspielen. Zu schwer scheint der Abgang von Jonas Hector die Kölner getroffen zu haben. Und die Elf vom Niederrhein scheint sich nach dem radikalen Kaderumbruch im Sommer auch erst finden zu müssen.

Der VfL Bochum ist mal wieder Jeckyll und Hyde. Im Pokal in Bielefeld und beim Saisonauftakt in Stuttgart schien nach der Systemumstellung am Anfang noch gar nichts zu passen. Doch dann zeigte der VfL sein Heimspiel-Gesicht. Mit viel Kampf, frühem Anlaufen und teilweise sogar guten spielerischen Elementen bestritt man das Derby gegen Dortmund und konnte dem Rivalen mit einem 1:1 Unentschieden einen Punkt abluchsen. Mit ein wenig Glück (2x Aluminium) hätten es sogar drei werden können, mit Pech allerdings auch gar keiner. Ebenfalls unentschieden endete es in Augsburg und gegen Frankfurt. Doch dann kam die Reise in die Allianz Arena. Mit hirnlosem Anlaufen, dummen Fehlern und Nachlässigkeiten wurde man vom Rekordmeister bei der Kane-Show in die Einzelteile zerlegt. Der Respekt, den man vor den Bayern hatte, konnte man bis unters Dach der Arena spüren. Aber: In beiden Vorsaisons verlor man, wie vergangenen Samstag jeweils früh in der Saison mit 0:7 gegen die Bayern. Und am Ende konnte man den Klassenerhalt feiern. Also gerne wieder. Dafür muss aber möglichst schon am Samstag zuhause schnellstmöglich ein Erfolgserlebnis her.

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