Anfang dieses Jahres beendete Gerard Piqué, der spanische Star-Verteidiger vom FC Barcelona seine aktive Karriere. Aber dem Fußball bleibt er weiterhin treu. Gewissermaßen. Denn im Jahr 2022 gründet er eine neue Fußball-Liga. Dabei wurde er von anderen Fußball- und Internetpersönlichkeiten unterstützt.

Und was genau ist jetzt diese Kings-League? Die Liga ist in eine Sommer- und eine Wintersaison mit jeweils eigenen Playoffs unterteilt. Gespielt wird dabei 2×20 Minuten. Alle sechs Spiele des Spieltags, hintereinander, am selben Tag, im selben Stadion. Jedes der 12 Teams hat einen Vorsitzenden oder Präsidenten. Unter ihnen unter anderem Sergio Agüero und Iker Casillas!

Nach der Gründung hatten Spieler die Möglichkeit sich für die Teilnahme bewerben. 16.000 Bewerber gab es. Darunter etliche Amateurfußballer aus allen möglichen Spielklassen. Danach wurden die besten 160 Bewerber im amerikanischen Draft-Verfahren an die zwölf Teams verteilt. Zehn Kaderplätze gab es dabei zu vergeben. Zwei weitere Plätze werden an Gastspieler, wie Fußballer oder Internet-Streamer vergeben. Der wohl berühmteste Gast war kein geringerer als Ronaldinho!

Gespielt wird 7-gegen-7. Aber wer „normalen“ Fußball erwartet, wird sich wundernd die Augen reiben. Um die Dynamik und den Unterhaltungswert zu steigern, kommen nämlich im Stile von Super-Mario Sonderregeln und Power-Up’s zum Einsatz. Vor jedem Spiel erhält jeder Manager einen Umschlag, der eine der sechs sogenannten Geheimwaffen enthält.

– Doppeltor (für zwei Minuten zählt jedes eigene Tor doppelt).

– Shootout (Ein sofortiger Elfmeter aus dem Mittelfeld, Stürmer gegen Torwart wie beim Eishockey)

– Elfmeter (ganz normal ausnahmsweise)

– Diebstahl (Diebstahl der gegnerischen Geheimwaffe)

– Sanktion (2 Minuten Zeitstrafe eines gegnerischen Spielers)

– Joker (beliebige der oberen fünf Karten)

Vor dem Spiel starten beide Teams aus dem eigenen Tor und müssen sich den Ball beim Anpfiff vom Mittelpunkt erobern. Eine gelbe Karte bedeutet eine zweiminütige Zeitstrafe, eine rote Karte fünf Minuten. Der bestrafte Spieler darf danach nicht mehr mitspielen und muss nach der Zeitstrafe ausgewechselt werden. Zwei Minuten vor Ende jeder Halbzeit wird gewürfelt. Die Anzahl der Augen bestimmt, mit wie vielen Spielern jedes Team die Halbzeit beenden muss. Wenn der Würfel also zwei zeigt, wird die Halbzeit 2-gegen-2 beendet. Ein Unentschieden gibt es nicht, dann wird in einem Shootout der Sieger ermittelt.

Und jetzt sollte jeder Fußballfan genau aufpassen. Denn jede Mannschaft hat selbst die Möglichkeit den Videoschiedsrichter zu bemühen. Liegt sie richtig, behalten sie ihr Recht, liegt sie falsch verliert sie es.

Die Playoffs enden mit den Halbfinal-Spielen und dem Finale im Final-Four. Das Final-Event der Wintersaison wurde im März 2023 im ausverkauften Camp Nou vor über 90.000 Zuschauern ausgetragen! Generell kann sich die Kings League über ein beachtliches Publikum freuen. Die Spiele sind online hauptsächlich auf twitch und YouTube zu sehen. Kostenlos! Ja sowas gibt es tatsächlich auch noch! Mit einem durchschnittlichen Publikum von knapp 450.000 Zuschauern in der Winterrunde, sowie über 550.000 Zuschauer in der Sommerrunde. Dabei konnte ein Höchstwert von 1,3 Millionen Online-Zuschauern erreicht werden. Karten für die reguläre Saison gibt es nicht, doch das Online-Publikum, welches vorwiegend aus Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen besteht, ist immer im Stream der Präsidenten, die das Spiel meist selbst kommentieren interaktiv dabei.

Eintagsfliege oder Marktlücke? Es scheint definitiv auf letzteres hinauszulaufen. Nächstes Jahr ist geplant in México, Mittel- und Südamerika zu spielen, da die Kings League dort jetzt schon riesige Popularität genießt. Mittel- bzw. langfristig soll es aber ebenfalls nach Deutschland, Italien, Frankreich und co gehen. Wie groß die Kings League tatsächlich wird bleibt abzuwarten. Doch Fußballfans werden sich drauf einstellen können, dass bald ein Konkurrenzprodukt zum Fußball auf dem Markt sein könnte. Die Verantwortlichen der Kings League sind sich sicher, sich neben dem traditionellen Fußball etablieren und zusammen existieren zu können. Und eine Queens League für Frauen gibt es mittlerweile übrigens auch schon.