Liebe Partner*innen von Football-Fans, nehmt euch Sonntags abends was vor, geht mit euren Freund*innen aus, macht einen Mädels- oder Männerabend. Aber: Lasst uns bloß da raus!!! Denn heute Nacht geht es wieder los. Endlich! 2023 wird es keinen Sonntagabend mehr ohne die NFL geben!
Anfang Februar durften sich die Kansas City Chiefs um Star-Quarterback Patrick Mahomes gegen die Philadelphia Eagles nach einem spektakulären Spiel zum dritten Mal als Champion krönen. Und heute Nacht geht es endlich wieder los. Der Champion wird gegen die Detroit Lions die Saison eröffnen. Also direkt mal ein Kracher zum Anfang, denn die Lions gelten zum Anfang der Saison als eine Art Geheimfavorit. Ein extrem junges Team mit vielen möglicherweise zukünftigen Superstars. Allen voran der letztjährige Erstrunden Draft-Pick Aidan Hutchinson. Dieser konnte in seiner Rookie-Saison schon 9,5 Sacks verbuchen. Also den gegnerischen Quarterback zu Boden bringen.
Nicht zu vergessen natürlich der (halb) Deutsche Amon-Ra St. Brown. Der Passempfänger ist Sohn eines ehemaligen amerikanischen Bodybuilders und einer deutschen Mutter. Letzte Saison konnte er in seinem zweiten NFL-Jahr seinen großen Durchbruch feiern und sogar einige Rekorde aufstellen. Er wurde der erste Spieler der NFL-Geschichte, der in sechs aufeinanderfolgenden Spielen mindestens acht Pässe fangen und mindestens einen Touchdown verbuchen konnte! Sein Bruder Equanimeous spielt ebenfalls in der NFL. Nämlich bei den Chicago Bears. Auch als Passempfänger (Wide-Reciever).
Und die Chiefs? Was gibt es zu denen noch zu sagen? Sie sind seit einigen Jahren das Team, das es zu schlagen gilt, wenn man den Super Bowl gewinnen möchte. In dieser Rolle haben sie die New England Patriots um Tom Brady abgelöst. Sie haben durch die Superstars Patrick Mahomes und Travis Kelce und durch geschicktes Marketing die größte Fanbase in Deutschland. Wenn man sich ein Spiel der Chiefs anschaut, muss man in jeder Sekunde mit Spektakel rechnen, denn Mahomes ist immer für einen No-Look Pass oder andere spektakuläre Aktionen gut.
Wen gibt denn sonst noch zu bestaunen? Einige Teams mit jungen Quarterbacks kämpfen seit einigen Saisons mit den Chiefs um die Krone in der AFC. Die Bengals zum Beispiel. Cincinnati gegen Kansas City hat sich seit der Ankunft von Quarterback (QB) Joe Burrow bei den Bengals jetzt schon zu einer Art modernen Klassiker entwickelt. Nach jahrelanger Durststrecke konnte man sich im 2020er Draft Burrow als ersten „Pick“ sichern. Ebenso ein Jahr später seinen Temkollegen Ja’marr Chase von der LSU (Louisiana State University). Das perfekte Pendant zu Mahomes und Kelce. Wenn die beiden Mannschaften aufeinander treffen gilt die Devise: Wer mehr Punkte macht, gewinnt. Da wird es niemanden überraschen, wenn beide Offensiven 40 oder sogar noch mehr Punkte erzielen.
Die Buffalo Bills mit ihren verrückten Fans, die es sich zum Sport gemacht haben, sich beim „Tailgaten“ durch Tische zu schmeißen, sind die dritte Kraft in der AFC. Was machen die? Einfach mal „Bills Mafia“ bei youtube und co. eingeben! Crazy die Leute. Football spielen können die aber auch. Und wie! Mit ähnlichem Spielstil wie die Bengals und die Chiefs ist auch im Norden des Bundesstates New York für Spektakel gesorgt. Und QB Josh Allen hat es dieses Jahr sogar aufs Cover des Videospiels Madden geschafft, das „FIFA“ des American Footballs. Die Duelle mit Mahomes und Kansas City gelten definitiv jetzt schon als Legendär.
Ihr merkt sicherlich, dass es fast immer um die Quarterbacks geht. Damit liegt ihr gar nicht mal so falsch. Ohne gutem QB geht fast gar nichts. Und davon gibt es in der AFC einige. Neben den drei oben genannten sorgen viele andere junge QB’s seit ein paar Jahren für Aufsehen. Und werden es aller Wahrscheinlichkeit nach noch lange tun. Tua Tagovailoa bei den Miami Dolphins (übrigens der einzige Linkshänder), Lamar Jackson mit den Baltimore Ravens, in Pittsburgh wartet bei den Steelers nach ordentlicher Rookie-Saison jeder auf den großen Durchbruch von Kenny Pickett, Trevor Lawrence mit den Jacksonville Jaguars und Justin Herbert bei den LA Chargers. Zusätzlich konnten sich im diesjährigen Draft die Texans und die Colts mit den Picks 2 und 4 mit QB’s versorgen. Hab ich wen vergessen? Richtig! Aaron Rogers, jahrelanger QB der Packers soll die New York Jets jetzt zum langersehnten Erfolg führen.
Was ist eigentlich die AFC? Wie in den USA üblich ist auch die NFL in zwei Ligen, oder Conferences aufgeteilt. Die American Football Conference (AFC) und die National Football Conference (NFC). Beide werden wieder in vier Divisionen (Norden, Osten, Süden, Westen) mit jeweils vier Teams aufgeteilt. Der Sieger kommt in die Playoffs, sowie die drei besten übrigen Teams aus den beiden Conferences.
Die NFC scheint nicht ganz so mit jungem Talent gespickt zu sein, wie die AFC. Zumindest nicht auf der Position des Quarterbacks. Dennoch ist sie nicht weniger interessant. Im Norden scheinen die Vikings aus Minnesota die Packers jetzt nach dem Abgang von Rogers endgültig vom Thron gestoßen zu haben. Dabei werden die Lions aber ein Wörtchen mitreden wollen. Ebenso die Wundertüte Chicago Bears. Für mich ein Dreikampf um den Titel der NFC North. Mit leichten Vorteilen für die Vikings.
Können die Dallas Cowboys, Americas Team endlich mal den großen Wurf schaffen oder kriegt man wieder Nervenflattern, wenn es ernst wird? Wie weit schaffen es die New York Giants, die letztes Jahr überraschend die Playoffs erreicht haben? Führt in der NFC East überhaupt ein Weg vorbei an den Philadelphia Eagles? Ich glaube nicht! Zusammen mit den San Francisco 49ers sind die Eagles die Beste Mannschaft der NFC. In der Offensive sowie in er Defensive ist der amtierende NFC-Champion auf jeder Position bestens besetzt. Hinter einer der besten O-Lines (die „offense line“ soll den Quarterback beschützen und im Laufspiel Lücken für den Ballträger reißen) der Liga weiß QB Jalen Hurts nicht, welche seiner Waffen er lieber bedienen möchte. Und die Defense? Gegen die spielt sowieso niemand gerne.
Die NFC South ist das große Fragezeichen der NFL. Nach dem (vielleicht) endgültigen Karriereende von Tom Brady rechnet niemand mehr mit den Tampa Bay Buccaneers. Die Falcons und Panthers weiß ich persönlich gar nicht einzuordnen. Und die New Orleans Saints? Für mich erst einmal der Favorit der NFC South. Es scheint so als würde alles am neuen Quarterback Derek Carr hängen. Der Neuzugang von den Las Vegas Raiders wird zeigen müssen, wie gut er wirklich ist. Für den Rest sollte jedenfalls gesorgt sein. Die Defensive ist ganz ordentlich und in der Offensive hat Carr viele Waffen zur Auswahl. Auch wenn Runningback Alvin Kamara in den ersten Wochen aufgrund einer Suspendierung fehlen wird. Und Spaß machen die Saints allein schon wegen Taysom Hill. Der Allrounder ist eigentlich Quarterback, wird aber aufgrund seiner Geschwindigkeit und Vielseitigkeit auf so ziemlich jeder Position in der Offensive eingesetzt. Er wird aus diesem Grund auch das Schweizer Taschenmesser genannt.
Im Westen scheinen die Rollen klar verteilt. Viel erwarten die Experten von den Arizona Cardinals und den LA Rams nicht. Kyler Murray, der QB der Cardinals verletzte sich in der letzten Saison am Kreuzband und wird die Saison erst einmal auf der Verletztenliste beginnen. Unklar ist, ob er überhaupt nochmal für die Cardinals auflaufen wird. Einerseits gab es Indizien für einen kompletten Reset in der Wüste Arizonas, andererseits machte man den verletzten Murray auch wieder zum Kapitän.
Jetzt schon der vermeintliche Sieger der NFC West sind die San Francisco 49ers. Ebenfalls, wie die Eagles auf allen Positionen bestens besetzt, machte man gestern den Defensiv-Star Nick Bosa zum bestbezahltesten Verteidiger aller Zeiten. 170 Millionen US-Dollar wird er in den nächsten fünf Jahren verdienen! Er wird mit seiner Defense zusammen definitiv wieder für viele graue Haare bei den Offensiv-Coaches der Gegner sorgen. Die einzige Unklarheit bei den 49ers ist, ob QB Brock Purdy die Neuentdeckung der letzten Saison an seine Leistungen anknüpfen kann. Der Mr. Irrelevant des 2022er Drafts. (Mr. Irrelevant wird in jedem Jahr der letzte Pick des NFL-Drafts genannt) Doch so irrelevant war er gar nicht. Große Sorgen machte man sich in San Francisco, als sich beide Quarterbacks im Laufe der Saison verletzten. Doch Purdy sprang ein, pulverisierte alle Erwartungen und führte sein Team von Sieg zu Sieg, bis er sich in den Playoffs selber verletzte und das Ausscheiden dann nicht mehr verhindert werden konnte. Es wäre auf jeden Fall eine super Story, wenn er an seine Leistungen anknüpfen kann.
Zu guter Letzt die Seahawks. In der Offensive schaffte in der letzten Saison der jahrelange Backup-Quarterback und Wandervogel Geno Smith seinen Durchbruch. Zusammen mit den Superstar-Recievern Tyler Lockett und DK Metcalf und dem jungen Runningback Kenneth Walker soll er für viele Punkte sorgen. In der Defense spricht man von der möglichen Wiedergeburt der legendären Legion-of-Boom. Diese terrorisierte in den 2010er Jahren die gegnerischen Offensiven. Letztes Jahr schaffte man nach dem Abgang von Superstar Russell Wilson überraschenderweise und am Ende sensationell die Playoffs. Dort konnte man die scheinbar übermächtigen 49ers richtig ärgern, war in der zweiten Halbzeit jedoch chancenlos. Wie weit es die Truppe um Kult-Coach Pete Carroll in diesem Jahr schaffen wird? Wir werden sehen.
Heute Nacht geht es also endlich wieder los! Das Eröffnungsspiel der NFL-Saison 2023. Und dann gehören die Sonntagabende mir! Ich habe jedenfalls jetzt schon Tränen in den Augen, wenn ich an Sonntag Abend denke. Wenn es um 19.00 Uhr in der Redzone, der berühmten NFL-Konferenz wieder heißt:
„Seven hours of commercial-free football start NOW“

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